Was auch sonst sich in und um die Kirche ändert, die Bibel bleibt dieselbe. Oder doch nicht? Die revidierte Einheitsübersetzung lässt uns bei vertrauten Texten wieder neu aufhorchen: Ist es wirklich der Mensch, der mit seiner Frau aus dem Garten Eden vertrieben wurde? Legte Jesus sich tatsächlich beim Abendmahl zu Tisch? Ist Junia in der Tat ein weiblicher Apostel? Nicht nur die Übersetzung verändert die Wahrnehmung biblischer Texte, sondern auch die Werkzeuge, mit denen der Text erschlossen wird. Nach dem II. Vatikanischen Konzil begann auch in der Katholischen Theologie der Siegeszug der historisch-kritischen Exegese. In den frühen 90er Jahren hat die Päpstliche Bibelkommission den Kanon exegetischer Methoden noch einmal deutlich erweitert und unterschiedlichste Hermeneutiken für die fruchtbare Arbeit mit dem Wort Gottes empfohlen. An unserem Lehrertag steht die Frage im Zentrum, wie sich die Wahrnehmung biblischer Texte seit der Aufklärung verändert hat: Wann wurde mit welchen Zugängen gearbeitet und was tragen sie für die Praxis bei? Welche unentdeckten Spezialwerkzeuge und Allzweckwaffen hat der exegetische Werkzeugkasten zu bieten? Welche Werkzeuge können vielleicht sogar aussortiert werden? Prof. Dr. Sandra Huebenthal erläutert in ihrem Hauptreferat mit der Thematik „Bleibt alles anders“ einführend, wie sich Bibelauslegung im Laufe der Zeit weiterentwickelt hat und welche Konzepte entstanden sind, welche Fachbegriffe in welche Zeiten gehören und welche Stolperstricke womöglich mit ihnen damit verbunden sind. Dieser exegetische Spaziergang wird in den sich anschließenden Workshops vertieft.
- Referent/-in
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Prof. Dr. Sandra Huebenthal
- Anmeldung
- Anmeldeschluss
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07.04.2021
